Die Zukunft ist nicht planbar
In den letzten Monaten hat sich unser Leben extrem verändert. Die Welt ist im Frühjahr plötzlich bedrohlich und klein geworden, im Sommer haben wir die „neue Normalität“ erlebt. Und nun wird es gerade wieder enger.
Die derzeitige Lage belastet mich mehr als zu Beginn der Corona-Pandemie. Meine Stimmung schwankt zwischen Zuversicht und Unsicherheit, zwischen „Das wird schon wieder“ und „Nichts geht mehr“, zwischen Bewegungsraum und Stillstand, zwischen Motivation und Resignation.
An einige Neuerungen habe ich mich verhältnismäßig leicht gewöhnt. Ich wasche meine Hände länger als früher, habe überall Desinfektionsmittel verteilt, nehme die Maske genauso selbstverständlich mit wie Handy, Geld und Schlüssel, schüttle keine Hände mehr und umarme niemanden, der nicht mit mir im Haushalt lebt. Dass wir seit dem ersten Lockdown unser Brot selber backen, ist eine Errungenschaft, die ich nicht mehr missen möchte.
Andere Veränderungen fallen mir hingegen schwerer. Es macht mich traurig, (lang) geplante Feste und Treffen mit der Familie und mit Freunden aus Gründen der Vernunft immer wieder umzuplanen oder ganz abzusagen.
Mein Mann und ich haben unser gemeinsames 100er-Fest samt kirchlicher Hochzeit von Ende Mai zunächst auf Mitte Oktober und schlussendlich auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Konfirmation unseres jüngeren Sohnes hat vor zwei Wochen sehr eingeschränkt ohne Paten (die durften leider nicht anreisen), dafür aber mit Masken in der Kirche und mit anschließendem Familienessen an getrennten Tischen stattgefunden. Und aus seiner Geburtstags-Übernachtungs-Party, die nächste Woche hätte stattfinden sollen, wird wohl eine Sommer-Pool-Party werden. An Weihnachten ist noch kein Hindenken.
Diese fehlende Planbarkeit macht mir – neben dem Social Distancing - massiv zu schaffen. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr vorausschauend agiere und gerne weiß, wann was wo wie und mit wem stattfinden wird. Aber das ist gerade ein Ding der Unmöglichkeit! Werden unsere Kinder demnächst wieder ins Distance Learning geschickt? Muss ich meine Praxis-Termine ein weiteres Mal verschieben? Dürfen die Infoveranstaltungen am WIFI Klagenfurt in zwei Wochen stattfinden? Können „meine“ neuen MENTAS-Kurse „Cranio Sacrale Körperarbeit“ und „Kinesiologie“ im November überhaupt starten? Ich hoffe das Beste, aber ich weiß es nicht…
Die Zukunft ist nicht planbar, das hat schon der römische Philosoph Seneca gewusst. Mir war das allerdings noch nie so (schmerzlich) bewusst wie heute. Meine aktuelle Lernaufgabe besteht darin, dem Leben noch mehr zu vertrauen, denn es kommt immer, wie es kommen soll. Es liegt ausschließlich an mir, ob ich mich einschränken lasse oder ob ich die Chancen, die sich bieten, nutze. Bei mir durfte in den letzten Tagen dank einer Lebenskräfte-Aufstellung, einer Cranio-Sitzung und einer emina-Meditation einiges in Bewegung kommen und ich hoffe inständig, dass die neu gewonnene Zuversicht möglichst lange anhält.
Bleibt gesund und schaut mit Vertrauen in die Zukunft!




