Wir betreten Neuland
Drei Kerzen brennen am Adventskranz, der Heilige Abend nähert sich mit großen Schritten, doch ich bin noch gar nicht in Weihnachtsstimmung. Letztes Jahr um diese Zeit war meine „unbedingt-vor-Weihnachten-zu-erledigen-Liste“ noch lang. Und heuer?
Heuer ist alles anders! Das meiste auf meiner Weihnachtsliste ist abgehakt, denn ich habe gerade so viel freie Zeit wie selten zuvor. Aber es fällt mir nicht leicht, diese coronabedingte geschenkte Zeit aus vollen Zügen zu genießen, weil ich gefühlt zu viel davon habe…
Das richtige Maß zu finden, ist nicht leicht. Wenn ich - wie zu Jahresanfang oder im Sommer - voll im Tun bin, wünsche ich mir mehr freie Zeit und ist die Auszeit– wenn auch nicht freiwillig - dann da, passt es mir auch nicht… Echt paradox – und nicht besonders gescheit! Ich könnte langsam wissen, dass das Leben nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Und dass es trotzdem gut ist. Denn nur so kann es mich immer wieder aufs Neue überraschen! Auch wenn mich die heurigen Überraschungen auf den ersten Blick nicht immer glücklich gemacht haben…
Das Jahr war ein Jahr der Extreme - in allen Bereichen. Beim Thema Arbeit fällt es mir besonders auf. Die einen, die gerade arbeiten können/müssen/dürfen, werden im Job oft bis an ihre Belastungsgrenze - oder auch darüber hinaus - gefordert und es bleibt kaum Zeit und Kraft für etwas anderes. Und die, die gerade nicht (so viel) arbeiten können/müssen/dürfen, sind mit der vielen freien Zeit für sich selber oder die Familie auch manchmal überfordert.
Heuer betreten wir alle Neuland. Das macht uns Angst, kostet viel Kraft, erfordert Mut und Flexibilität, braucht Zuversicht und Vertrauen, birgt aber unerwartete Chancen und führt zu neuen Entdeckungen. Letzten Sonntag habe ich den Spruch „Die wichtigste Stunde ist…“ von Meister Eckhart entdeckt, der mich tief berührt hat, mir einen Weg durch diese herausfordernde Zeit weist und der alles darüber aussagt, was derzeit wichtig ist!
Egal, was geplant war oder hätte stattfinden sollen - das, was gerade möglich ist, ist das Wichtigste!
Egal, wen ich gerne treffen/umarmen/sehen würde oder vermisse, der Mensch, der gerade vor mir steht, ist der/die/das Bedeutendste! Und wenn niemand anderer da ist, ist die Zeit gekommen, vor den Spiegel zu treten und sich selber Bedeutung zu geben.
Und egal, was gerade los ist oder mich tangiert, (Selbst) Liebe ist der beste Weg, damit umzugehen.
Als kleines Weihnachtsgeschenk möchte ich Euch die buddhistische Metta-Meditation unter den Baum legen. Metta bedeutet so viel wie Freundschaft und es geht darum, sich selbst so zu behandeln, wie man eine*n guten Freund*in behandelt. Denn wenn es uns gelingt, uns selber mit liebevoller Güte zu begegnen, können wir diese Haltung auch nach außen tragen. Das ist gerade zur Weihnachtszeit wichtig – nicht nur heuer, in diesem besonderen Jahr.
Möget Ihr glücklich, sicher und geborgen, gesund und mit Leichtigkeit und Zuversicht Weihnachten im (kleinen) Kreis Eurer Lieben feiern und gut im Neuen Jahr ankommen!




