Kinder, wie die Zeit vergeht
Heute Morgen haben unsere Söhne das letzte Mal gemeinsam als Schüler gefrühstückt und sind zusammen in die Schule gefahren, denn jetzt gerade schreibt unser Älterer seine Englisch-Matura und damit geht seine Schulkarriere zu Ende. Sehr erfolgreich, wie ich als stolze Mutter hinzufügen darf!
Ich kann mich noch genau an seine ersten Schultage erinnern, als seine Schultasche größer war als er und sich seine bevorstehenden zwölf Schuljahre so angefühlt haben, als würden sie nie enden. Und mit heute ist dieser Lebensabschnitt vorbei und die Zeit hat bei allen Beteiligten Spuren hinterlassen – nicht nur an seinem Schulrucksack, der nach neun gemeinsamen Schuljahren nun ebenfalls ausgedient hat.
Die Zeit ist schon eine komische Sache, denn einerseits vergeht sie gar nicht (wenn man wie ich auf die Corona-Impfung wartet und es immer noch 2,5 Wochen bis zum Erststich sind) und andererseits wie im Flug (wenn man sentimental darüber nachdenkt, wo die Zeit geblieben ist, als die Kinder noch klein und die Haare noch blond waren.)
Meine Omi hat früher immer gesagt, dass jedes Lebensjahr schneller vergeht, wenn man älter wird. Das fand ich damals echt sonderbar, heute kann ich ihre Worte aber besser verstehen.
Die Zeit verfliegt, die Wochen, Monate und Jahre fließen ineinander und ich verschätze mich immer häufiger, wenn ich darüber nachdenke, wie lange verschiedene Dinge schon her sind. Böse Zungen behaupten, ich verrechne mich absichtlich, dabei habe ich nur einfach das Gefühl, dass es noch nicht so lange her sein kann, dass ich maturiert (32 Jahre), meinen Mann kennengelernt (21 Jahre), mein Lieblings-T-Shirt gekauft (10 Jahre???), mein Unternehmen gegründet (5 Jahre) habe. Die Erinnerungen an diese Augenblicke sind noch so frisch...
Ich weiß natürlich, dass die Zeit nicht aufzuhalten ist und dass die einzige Konstante im Leben die Veränderung ist. Aber die Änderungen, die mit dem heutigen Tag in unserer Familie Einzug halten werden, sind für mich noch nicht absehbar und machen mich daher ein bisschen unsicher.
Ich bin daran gewöhnt, zu wissen, wo alle Lieben sind (in den letzten 14 Corona-Monaten meist zu Hause) bzw. wann sie heimkommen und es ist großartig, gemeinsam zu kochen (unser Ältester ist ein exzellenter Koch) und zu Abend zu essen. In Zukunft wird das nicht mehr so selbstverständlich sein – und das ist gut so! Denn das heißt, dass die Öffnungsschritte ein (vorsichtiges) Feiern ermöglichen, die geplante Maturareise stattfinden darf, dem gemeinsamen Urlaub mit der Freundin nichts im Weg steht, der Zivildienst neue Erfahrungen bringen kann und das angestrebte Studium Spaß machen wird. Mutterherz, was willst Du mehr!? Nichts, aber ich muss mich noch daran gewöhnen...
Mein Mann und ich haben uns heute Morgen, nachdem die Jungs das Haus verlassen haben, in die Augen geschaut und festgestellt, dass wir unseren Erziehungsjob bei unserem Großen wunderbar erfüllt haben. Wir können mit Recht stolz, dankbar und glücklich sein und dürfen unseren Sohn nun fliegen lassen. Er wird sein Leben sicherlich meistern und wenn es einmal schwierig werden sollte, weiß er, wo er uns findet, denn wir werden immer für ihn da sein!
In diesem Sinne, genießt jeden Augenblick Eures Lebens und seid offen für Veränderungen, sie könnten Euch positiv überraschen!





